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Annika Thomas Annika Thomas Senior Online Editor
11/02/19

Standards verbinden

Autor: Annika Thomas Lesezeit: Minute Minuten

Qualitätssicherung, Kostenersparnis, Kompatibilität: Es gibt viele gute Gründe für Standards. Im Engineering sind digitale Standards wie AutomationML unter anderem für bidirektionale Schnittstellen sinnvoll.

Standards sind für Unternehmen im Hinblick auf die digitale Transformation unerlässlich. Ein Datenformat, das sich aktuell zu einem der Automatisierungsstandards für Industrie 4.0 entwickelt, ist Automation Markup Language (AutomationML). Dies gilt als offener Standard für den Austausch von Engineering-Daten in einer heterogenen Tool-Landschaft.

Das bedeutet: Auf Basis des neutralen Dateiformats XML wird ein offener, bidirektionaler Datenaustausch möglich, zum Beispiel zwischen verschiedenen Softwaretools unterschiedlicher Hersteller. Und das funktioniert disziplin- und unternehmensübergreifend: AutomationML kommt als "Klebstoff" für das automatisierte Engineering von der SPS-Programmierung über das mechatronische Design bis hin zur Robotersteuerung zum Einsatz. Schnittstellen auf Basis von AutomationML sind also äußerst flexibel – ihr Einsatzgebiet kann jederzeit um weitere Arbeitsfelder erweitert werden, wenn sie erst einmal angelegt sind.

Diese Vorteile haben sich auch Siemens und Mitsubishi Electric zunutze gemacht, als sie Eplan mit der Generierung einer Schnittstelle zwischen der Eplan Plattform und ihren Software-Suites TIA Portal (Siemens) und MELSOFT iQ Works (Mitsubishi Electric) beauftragt haben.

Datenaustausch leicht gemacht

MELSOFT iQ Works ist eine integrierte Software-Suite und umfasst die Softwarelösungen, die für die Programmierung der Automatisierungsprodukte von Mitsubishi Electric benötigt werden. Der in Eplan erzeugte Datensatz ist dabei die Basis für den SPS-Hardwareaufbau (Rack) und die Softwareprogrammierung über iQ Works. Die Kopplung mit der Eplan Plattform macht es für die Nutzer beider Anwendungen möglich, in jedem Projektstadium und in jede Richtung Projektdaten auszutauschen, nachträglich zu bearbeiten und abzugleichen. Das vereinfacht die Zusammenarbeit zwischen Elektrotechnik und Softwareentwicklung. Die Schnittstellen zu den Software-Suites von Siemens funktioniert nach einem vergleichbaren Prinzip.

„Für die Entwicklung solcher Schnittstellen wären unterschiedliche Herangehensweisen denkbar gewesen. Durch AutomationML halten wir uns und unseren Partnern allerdings alle Optionen offen, den Datenaustausch in Zukunft beliebig auszuweiten“, erläutert Dieter Pesch, Leiter Produktmanagement und Entwicklung bei Eplan. „Darüber hinaus leisten wir so gemeinsam einen Beitrag, AutomationML als offenen Standard weiter zu stärken und zu etablieren – und machen unsere Lösungen fit für Industrie 4.0.“

 

Ein Gemeinschaftsprojekt

Bereits im Jahr 2005 ließ eine Studie einen deutschen Automobilkonzern aufhorchen: 60 Prozent aller Fabrikautomatisierungskosten wurden demnach im Engineering und in der Kommissionierung verursacht. Der Konzern startete daraufhin eine Projektoffensive mit dem Ziel, diese Kosten künftig um die Hälfte zu reduzieren. Weiterführende Recherchen ergaben, dass mangelhafte Möglichkeiten für einen einheitlichen Datenaustausch zwischen Softwaretools die Effizienz im Engineering deutlich einschränkten. Dateien in bestimmten Formaten konnten nur in einigen wenigen Tools geöffnet und in andere übertragen werden – zum Teil mussten sie schlichtweg händisch übertragen werden. Mit dem Ziel, ein einheitliches Datenformat für die Smart Factory zu schaffen, beteiligten sich an AutomationML auch die Universitäten Karlsruhe und Magdeburg sowie diverse Großunternehmen aus der Industriebranche. Gemeinsam gründeten sie 2009 AutomationML e. V. Mittlerweile ist das Datenformat international standardisiert (IEC 62714) und gilt als einer der Standards für Industrie 4.0.

Weitere Infos unter: www.automationml.org

 

Standards treiben die digitale Transformation voran

  • 85 Prozent der Unternehmen schreiben Standards eine wichtige Rolle für die digitale Transformation zu.
  • Gleichzeitig sehen fast zwei Drittel der Firmen fehlende Standards als Hemmnis für die Digitalisierung an.
  • Nur 38 Prozent der Unternehmen haben in den vergangenen Jahren Standards eingeführt.
  • 86 Prozent sehen Kundenanforderung als Grund an, Standards einzuführen.

Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft

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