Rohrleitungsstränge und Schaltschränke für die MSR-Technik

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Birgit Hagelschuer Birgit Hagelschuer Pressesprecherin EPLAN & CIDEON
8/10/20

MSR-Engineering in der Gebäudeautomatisierung - schnell und effizient mit Eplan Preplanning

Autor: Birgit Hagelschuer Lesezeit: Minute Minuten

Was haben Anlagenbau, Brauerei und Käserei gemein? Ihre Gebäudetechnik verlangt häufig MSR-Know-how. Vielfach wird ein Anlagenschlüssel in der Dokumentation gefordert. Wie Eplan Preplanning optimal unterstützt, erklärt Rolf Martens, Geschäftsführer der Protec Technologies GmbH.

Protec_Rolf_Martens_InterviewIst die Gebäudeautomatisierung ein Wachstumsmarkt?

Rolf Martens: Definitiv. Die Gebäudetechnik ist der am stärksten wachsende Bereich der Baubranche, die Gebäudeautomatisierung profitiert davon in besonderem Maß. Gründe dafür sind Trends wie Energieeffizienz, Return-on-Invest, Klimatisierung, Digitalisierung sowie Komfort und Sicherheit. Für die Realisierung dieser Anforderungen ist die verlässliche Planung von Überwachungs-, Sicherheits-, Steuer-, Regel- und Optimierungseinrichtungen die unerlässliche Grundlage. Wir selbst wachsen jedes Jahr, und auch Corona hat uns bisher wirtschaftlich nichts anhaben können. Jedoch ist es schwierig, geeignete Mitarbeiter mit entsprechender Qualifikation zu finden.

Unter dem Dach der Protec befinden sich ja eigentlich zwei Firmen: die Protec Technologies und das Planungsbüro Prosoft Engineering. Warum die Aufteilung?

Die Prosoft Engineering GmbH hat sich als Planungsbüro komplett auf den Bereich Messen, Steuern, Regeln in der Gebäudetechnik spezialisiert und bietet diese Dienstleistung auch unabhängig von Protec Technologies GmbH an. Denn es gibt zwar jede Menge Ingenieurbüros in der Gebäudetechnik, aber die meisten davon sind auf Heizung, Lüftung, Klima fokussiert. MSR erfordert aber ein ganz anderes Know-how.

Welche Branchen sprechen Sie an?

Auf Kundenseite haben wir einmal den gesamten kommunalen Bereich und Krankenhäuser. Zudem sind wir in der Industrie, bei Brauereien und in der Pharmaindustrie. Außerdem haben wir viele Anlagenbauer als Kunden, denn die haben üblicherweise keine eigene MSR-Abteilung. Die kommen dann zu uns, oft nur mit einer Zeichnung, und wir entwickeln daraus ein Regelschema mit den entsprechenden Daten und setzen das in ein Angebot um.

Schwarze_Buero'"Eplan Preplanning bietet die Möglichkeit, die Anlagenstruktur beim Kunden nachzubilden, sein ganzes Werk, seine Gebäude, seine Liegenschaften und seine Anlagen“, erklärt Armin Schwarze.

Neben den “klassischen” Branchen sind Sie ja auch in einer ganz speziellen tätig?

Wir sind Spezialist im Bereich Käsereife-Räume, und einer der europaweit führenden. Größter Markt ist dabei Österreich mit seinen vielen Käsereien. Unser größtes Projekt diesbezüglich haben wir in Russland umgesetzt. Mit der Firma Stadler Luftklima GmbH aus dem Allgäu bauen wir gemeinsam die fertigen Anlagen. Käsereife-Räume sind regelungstechnisch sehr aufwendig. denn dort herrschen Raumluftkonditionen von 99,8 Prozent relativer Feuchte plus/minus 0,1 Prozent. Und das stabil über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten. Die Sensorik dafür haben wir eigens entwickelt mit speziellen Software-Bausteinen und auf Basis der Siemens S7-Steuerung.

Im Pflichtenheft Ihrer Kunden steht immer häufiger der Anlagenschlüssel festgeschrieben. Warum ist der im Bereich MSR so wichtig?

Ja, rund 60 Prozent unserer Kunden bestehen inzwischen auf einen Anlagenschlüssel - Tendenz steigend. Der enthält bereits in der Bezeichnung jedes Elements Informationen, etwa die Gebäudebezeichnung, Gewerkerkennung, Anlagenart, Funktion wie Temperatur- oder Feuchtigkeitswert. Daher ist er für den Betreiber der Anlage enorm wichtig. Vor dem Einsatz von Eplan Preplanning war der Aufwand für uns dafür allerdings groß. Vor allem, wenn etwas geändert wurde - dann mussten wir das in den Schaltplänen nachführen, in den Excel-Listen, die Etiketten ändern, usw. Mit Eplan Preplanning ist das zum Glück Vergangenheit: Die Änderungen werden automatisch durchgeführt.

Anlage_1Kern des Anlagenschlüssels sind die Datenpunkte mit den Bezeichnungen der Elemente. Wie viele Datenpunkte haben Ihre Anlagen denn im Durchschnitt?

Mit einer Klinik in Nordbayern haben wir aktuell ein Projekt, bei dem wir sicher auf 2.500 Datenpunkte kommen werden. Bei der Mehrzahl der Projekte liegt die Anzahl der Datenpunkte zwischen 250 und 400. Aber die Komplexität der Anlagen nimmt laufend zu. Und diese Datenpunkte anzulegen, das ist mit viel Arbeit verbunden, wenn man es händisch in Excel macht. In Preplanning geht das einfach, und es ist sichergestellt, dass sich Änderungen durch alle Unterlagen ziehen.

 

Im Zentrum der technischen Gebäudeausrüstung laufen die Rohrleitungs- und Instrumentenstränge sowie die Schaltschränke mit der SPS für die Mess-, Steuer- und Regelungsfunktionen zusammen.

Dass die Kunden den Anlagenschlüssel vermehrt fordern, hat aber auch etwas mit den Kosten zu tun?

Unsere Aufträge sind ja alle nach der sogenannten VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) gestaffelt, die Kosten also teilweise festgeschrieben. Und darin ist festgelegt, dass wir eine Funktionsbeschreibung erstellen müssen, dass wir Schaltlinien, VDI-Liste und R&I-Schemen (Rohrleitungs- und Instrumentenfließschema) liefern müssen. Das ist in der VOB alles als Nebenleistung definiert. Deshalb ist es natürlich in unserem eigenen Interesse, diese Nebenleistungen soweit wie möglich zu automatisieren. Das gelingt mit Preplanning, deshalb bieten wir den Anlagenschlüssel standardmäßig auch an. Doch auch wir profitieren davon: Wenn sich bei dem Projekt etwas ändert, und das tut es eigentlich immer, dann können wir detailliert diese Änderungen und die daraus resultierenden Mehrkosten belegen. Daher ist der Anlagenschlüssel in Preplanning auch als Berechnungsgrundlage für uns wichtig.

 

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Building Information Modeling (BIM) - was steckt dahinter? Nur ein Trend oder unverzichtbar in der Gebäudeautomation? Rolf Schulte, Vertical Market Manager Building Technologies bei Eplan, erklärt Hintergründe. Lesen Sie hier das Interview mit der Zeitschrift "de".

 

Eine neue Methode der Gebäudeautomatisierung ist BIM. Beim Building Information Modeling werden Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Das Bauwerk ist als virtuelles Modell auch geometrisch visualisiert. Ist BIM auch bei Ihren Kunden ein Thema?

In der Branche ist es auf jeden Fall ein Thema, doch von Kundenseite hatten wir die Anforderung bisher noch nicht. Der Vorteil liegt aus meiner Sicht darin, dass Projekte schneller realisiert werden können und die Planungs- und Ausführungsdaten für den Gebäudeeigentümer und für jeden Dienstleister, auch in nachgelagerten Phasen, einen hohen Mehrwert bieten. Soweit ich informiert bin, lassen sich die Eplan Lösungen sehr gut in den BIM-Prozess integrieren. Wir sind also entsprechend gerüstet.

Neben der verlässlichen Planung und Realisierung - was spielt bei der erfolgreichen Umsetzung eines Projektes noch eine Rolle?

Ganz wichtig ist das Beratungsgespräch, das im Vorfeld mit dem Kunden und dem Ingenieurbüro zusammen stattfindet. Hier beraten wir intensiv, da gerade beim Thema Gebäudeautomatisierung oft nur geringes Know-how vorliegt. Wir klären im Vorfeld die Wünsche des Kunden und stimmen mit ihm und dem Ingenieurbüro die Prozessabläufe ab.

Vielen Dank Herr Martens für das Interview.

 

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