Prüflauf ausführen in der Eplan Plattform 2024

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Michael Plähn Michael Plähn arbeitet seit 2011 bei Eplan. Mit über 10 Jahren Erfahrung als Consultant und Account Manager, weiß der gelernte Elektrotechniker genau, wo Anwenderinnen und Anwendern der Schuh drückt. Sein umfassendes Wissen zur Nutzung von Eplan teilt er gerne sowohl persönlich als auch im Blog oder über Social Media.
1/02/24

Kleines Einmaleins der automatisierten Prüfläufe

Autor: Michael Plähn Lesezeit: Minute Minuten

Stromlaufpläne, Artikelstücklisten, Schaltschranklegenden – Dokumentationen und Auswertungen liefern wichtige Details für die Errichtung und den Betrieb Ihrer Anlage. Daher lohnt es sich, die von Zulieferern erhaltenen Eplan Projekte zu reviewen. Wir zeigen, wie Ihnen das mit automatisierten Prüfläufen im Handumdrehen gelingt. 

Stromlaufpläne sind komplex. Da wundert es nicht, dass bei der Projektierung hin und wieder Inkonsistenzen entstehen oder elektrotechnische Fehler passieren. Je früher Sie diese Unstimmigkeiten entdecken, desto reibungsloser lässt sich Ihre Anlage errichten und umso kostengünstiger können Sie sie später betreiben. Denn die Richtigkeit von Stromlaufplänen wirkt sich nicht nur positiv auf die Dokumentation Ihrer Schaltpläne aus. Vielmehr beeinflusst sie auch nachgelagerte Auswertungen. Dazu zählen beispielsweise Klemmen- und Kabelanschlusspläne, Betriebsmittel- und Artikelstücklisten, Strukturkennzeichenübersichten und Ablaufdiagramme.

Was ist ein Prüflauf in Eplan?

Bei einem Prüflauf handelt es sich um einen automatisierten Kontrollgang: Stoßen Sie ihn in Eplan an, rennt die Software los und analysiert, ob die Stromlaufpläne Ihrer Anlage formal korrekt sind. Stellt Eplan dabei formale Fehler in Ihrem Stromlaufplan fest, erhalten Sie prompt eine Meldung. Einige Zulieferer werben in ihren Referenzen dementsprechend gerne damit, dass der Prüflauf eines abgeschlossenen Projekts „meldungsfrei“ war.

Viele Anlagenbetreiber hingegen schreckt die Vielzahl an Meldungen ab. Dabei würden sie davon profitieren, sich mit den Ursachen auseinanderzusetzen und das Prüfergebnis mit ihren Lieferanten zu teilen. Gehören Sie dazu? Dann stellen Sie sich jetzt Ihrer „Prüfungsangst“. Wir zeigen Ihnen das kleine Einmaleins der Prüfläufe. Dabei werden Sie feststellen, wie simpel es ist, Stromlaufpläne zu kontrollieren. Und das in nur drei Schritten.

Schritt 1: Vordefinierte Prüfläufe nutzen

Damit Sie sich zu Beginn nicht im Detail verlieren, sollten Sie nicht bei Null starten. Dafür bieten sich zwei Ausgangsituationen an: Entweder Sie haben einen Lieferanten, der Ihnen seine Projekte in hervorragender Qualität aushändigt. Dann nutzen Sie das letzte Projekt Ihres Lieferanten als Basis und verfeinern Sie hier die Fehlermeldungen, die Sie sehen möchten.

Oder Sie gehen auf www.eplan.com und scrollen zu den Eplan Services. Hier finden Sie den Eplan Engineering Standard, kurz: EES. Dieser bietet Ihnen verschiedene Downloads. Darunter das „Basisprojekt für IEC“. Das Basisprojekt bietet Ihnen universelle Vorlagen mit vordefinierten Auswertungen und Einstellungen, mit denen Sie Projekte nach IEC-Norm aufsetzen können.

Eplan IEC Basisprojekt zum Download

Für eine reibungslose Kollaboration: konfigurierte Prüfläufe mit Lieferanten teilen

Sobald Sie die Prüfläufe nach Ihren Vorstellungen entwickelt haben, ist Ihr Basisprojekt versandreif: Teilen Sie es mit Ihren Lieferanten. Legen Sie darüber hinaus fest, dass dieses Basisprojekt bei beauftragten Projekten zu nutzen ist. Geben Sie dies beispielsweise über Ihre Lieferantenrichtlinien oder in zugehörigen Projektdatenblättern vor. So bauen all Ihre Zulieferer auf denselben Grundlagen auf.

Umgekehrt können Sie gelieferte Eplan Projekte mit Ihrem Masterprojekt ganz leicht vergleichen: So erfahren Sie auf Knopfdruck, ob die gelieferten Einstellungen mit den vorgegebenen Konfigurationen übereinstimmen. Darüber hinaus stellen Sie sicher, dass die Projektstruktur passt und all Ihre Projekte identisch aufgebaut sind – ganz gleich, ob sie mit einem oder mit verschiedenen Zulieferern kollaborieren.

Schritt 2: Prüflauf starten

Einen Prüflauf starten Sie, indem Sie im Kontextmenü der Meldungen auf „Prüflauf ausführen“ klicken. Im Eplan Menü finden Sie den Befehl unter "Werkzeuge --> prüfen". Fans von Tastenkombinationen verwenden alternativ den Shortcut [Strg] + [Umschalt] + [P].

Anschließend stehen Ihnen verschiedene Schemata zur Auswahl:

  • Mit dem Prüflauf [EES] Basic können Sie Grundlagen prüfen. Dabei kontrolliert EPLAN beispielsweise, ob alle Betriebsmittel funktional korrekt im Schaltplan integriert sind, und bewertet die Syntax der verwendeten Betriebsmittel.
  • Der Prüflauf [EES] Advanced prüft neben den Grundlagen weitere Details zu Kabeln, Klemmen, Steckern und Verbindungen.
  • Der Prüflauf [EES] Expert baut auf den anderen beiden auf und umfasst darüber hinaus zusätzliche Meldungstexte; beispielsweise zu Kabellängen oder Verlegewegen. Dies ist insbesondere interessant, wenn Sie Prüfläufe für Ihren Digitalen Zwilling in 3D nutzen möchten.
  • Zusätzlich steht [EES] Routing für Prüfungen zum Thema Routing mit EPLAN Pro Panel und EPLAN Smart Wiring zur Verfügung.

Das heißt: Von oben nach unten prüft Eplan immer ein bisschen mehr ab. Mit welchem Prüflauf Sie starten, entscheiden Sie auf Basis Ihrer Anforderungen an das Eplan Projekt. Natürlich können Sie auch eigene Prüflaufschemata anlegen und verwenden. Diesen können Sie zum Beispiel nach den jeweiligen Firmennamen Ihrer Zulieferer oder Kunden benennen. Wenn Sie sich unsicher sind, empfehlen wir Ihnen, sich mit Ihren Lieferanten auszutauschen oder das Team vom Eplan Consulting zu kontaktieren.

Schritt 3: Meldungen verstehen, Probleme beheben

Findet der Prüflauf einen Fehler, zeigt Eplan das festgestellte Problem in der sogenannten Meldungsverwaltung an. Jede Meldung ist einer Kategorie zugeordnet und mit einem passenden Symbol gekennzeichnet: Während „Hinweise“ einen informativen Charakter haben, deuten „Warnungen“ auf ein mögliches Problem hin. „Fehler“ fordern zum Handeln auf. Dabei legen Sie selbst fest, welche Meldung Sie wie kategorisieren möchten.

Neben der Kategorie zeigt die Meldungsverwaltung eine sechsstellige Meldungsnummer an. Dabei bezeichnen die ersten drei Ziffern die Klasse, zu der die Meldung gehört. Beispielsweise gibt die Ziffernfolge „001“ an, dass die Meldung eine Klemme betrifft, während die Ziffernfolge „501“ auf ein Problem bei den Artikelstammdaten hinweist. Die letzten drei Ziffern der Meldungsnummer dienen der eindeutigen Identifizierung einer Meldung innerhalb einer Klasse. Das vereinfacht Ihnen die Kommunikation mit Ihrem Lieferanten, wenn Sie sich über Fehler oder Qualitätslücken im Schaltplan austauschen.

Damit Sie ein Problem genauer eingrenzen können, liefert Ihnen die Meldungsverwaltung in der Übersicht auch eine kurze Meldungsbeschreibung. Sehr praktisch: Sollten Sie die Meldungsbeschreibung nicht auf Anhieb verstehen, können Sie die Meldung markieren und die F1-Taste drücken. Dadurch öffnet sich eine Hilfeseite, die die Meldung detailliert beschreibt und Ihnen mögliche Lösungen für das Problem vorschlägt. Haben Sie zusätzliche Fragen zu der Meldung, können Sie direkt im Hilfesystem weitere Recherchen über die Suchfunktion anstellen und benötigte Informationen zu Ihrem Thema ausfindig machen.

Sie folgen dem Motto ‚Probleme sind da, um sie zu lösen‘? Klicken Sie eine Meldung an und wählen Sie im Menü „Gehe zu (Grafik)“. Eplan springt dann direkt zur entsprechenden Stelle im Stromlaufplan. Bevorzugen Sie Shortcuts, ist [STRG] + [J] die Tastenkombination Ihrer Wahl.

Drei Anwendungsfälle, bei denen Ihnen Prüfläufe besonderen Mehrwert liefern

1.) Artikeldaten optimal nutzen

Der Schaltschrank braucht einen Sockel, der Taster benötigt Kontakte. Definieren Sie in der Artikeldatenbank die Abhängigkeiten, die zwischen bestimmten Artikeln bestehen. Sind die Relationen diktiert, lassen sie sich über einen Prüflauf automatisiert kontrollieren. Fehlen einzelnen Komponenten erforderliche Zubehörartikel, gibt Eplan eine Fehlermeldung aus.

Bei Klemmen, Kabeln und Co. handelt es sich um Material, das gegebenenfalls ersetzt werden muss. Und das möchten Sie gerne im Ersatzteillager vorrätig haben. Dafür müssen Sie wissen, welche Artikel verbaut wurden und wie die Artikelnummern lauten. Konfigurieren Sie Ihren Prüflauf also so, dass er Komponenten mit fehlender Artikelnummer als Fehler ausgibt. Das erleichtert Ihnen später den Betrieb Ihrer Anlage.

2.) Betriebsmittel richtig integrieren

Sind alle Kabel auf Klemme gelegt oder existieren noch offene Verbindungen? Visiert ein Kabel mehrere Ziele an oder werden Adern genutzt, die das Kabel gar nicht hat? Bereits der Basis-Prüflauf kontrolliert, ob eingesetzte Betriebsmittel mehr Funktionen verwenden, als der zugehörige Artikel bereitstellt. Und auch wenn Betriebsmitteln die Hauptfunktion fehlt, gibt Eplan einen Fehler aus. Beispielsweise wenn ein Schütz zwar Kontakte aufweist, die Spule aber nicht verdrahtet ist.

 

Hier werden Adern genutzt, die der Artikel gar nicht hat.

3.) Kennzeichnungen korrekt anwenden

Im Engineering ist „Copy and Paste“ eine weit verbreitete Methode. Dabei geschieht es schnell mal, dass Komponenten identisch bezeichnet sind. Damit Ihre Techniker später wissen, ob Sie einen Draht mit der Klemmleiste links unten oder rechts oben verdrahten sollen, braucht es eindeutige Bezeichnungen. Mit einem Prüflauf decken Sie Doppelbezeichnungen auf. Über die Tastenkombination [STRG] + [N] lösen Sie die doppelte Betriebsmittelkennzeichnung flott auf: Damit erhält das Betriebsmittel die nächste freie Bezeichnung. Alternativ können Sie auch über einen der Navigatoren gehen, um die doppelte Betriebsmittelkennzeichnungen korrekt durchzunummerieren.

Eplan eLearning zu automatisierten Prüfläufen

Sie möchten Ihr Wissen rund um automatisierte Prüfläufe vertiefen? Dann besuchen Sie unseren kostenlosen fünfteiligen eLearning-Kurs zur „Meldungsverwaltung“ und erweitern Sie Ihr Eplan Wissen in knapp 40 Minuten. Unsere interaktiven Lernvideos bieten Ihnen dabei auch Übungen und Dateien zum Ausprobieren und Vertrautmachen.

 

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