gesamten (digitalen) Wertschöpfungskette: Von Smart Customisation über Smart Engineering bis hin zu Smart Production und Smart Service

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Gregor Karasinsky Gregor Karasinsky
16/01/20

Smart ist Trumpf: Den Umbruch als Chance nutzen - Teil 1: Smart Customisation

Autor: Gregor Karasinsky Lesezeit: Minute Minuten

Für einen effizienten Engineering- und Produktionsprozess ist der Austausch digitaler und intelligenter Daten erforderlich: Von Smart Customisation über Smart Engineering bis hin zu Smart Production und Smart Service. In einer neuen Blog-Reihe schauen wir uns die Möglichkeiten an, die diese vier Bereiche bieten. Heute: Smart Customisation.

Webstuhl und Pflug läuteten einst die Neolithische Revolution und damit einen rasanten Entwicklungssprung ein. Heute, etwa 12.000 Jahre später, erlebt das Engineering eine ähnlich einschneidende Revolution. Nur sind es nun Cloud Computing, das Internet der Dinge und Datenintegration, die einen starken Einfluss auf die Arbeitsweisen und Systeme der industriellen Produktion haben. Die Grundvorraussetzung für unternehmerischen Erfolg ist, die darin liegenden Chancen zu erkennen und diese für das eigene Wachstum zu nutzen.

Digitale und intelligente - oder smarte - Daten spielen hier eine entscheidende Rolle. Nicht nur im Engineering, sondern in der gesamten (digitalen) Wertschöpfungskette: Von Smart Customisation über Smart Engineering bis hin zu Smart Production und Smart Service. In unserer neuen Blog-Reihe widmen wir uns in vier separaten Beiträgen jedem einzelnen dieser Prozessschritte und stellen konkrete Potenziale heraus. Den Anfang macht Smart Customisation.

Smart Customisation: Schon in der Angebotsphase wertvolle Zeit sparen

Industrie 4.0 ist gut, aber inwiefern können Sie schon in der Angebots- oder Verkaufsphase von neuen, datenbasierten Methoden profitieren? Was Sie benötigen, ist eine vorausschauende, zuverlässige und vor allem schnelle Kalkulation.

Smart Customisation ist ein intelligenter Ansatz, der Sie dabei unterstützt, die Angebotsphase effizienter zu gestalten.

Sechs Punkte, wie Sie Smart Customisation richtig anwenden

  1. Punkt 1: Konzeptphase

In vielen Unternehmen folgt die Engineering- auf die Angebots- oder Verkaufsphase. Effizienter ist es jedoch, eine Konzeptphase dazwischenzuschalten, in der ersichtlich wird, ob das entworfene Konzept Erfolg haben kann und was dafür erforderlich ist. Die intelligenten Daten, die hier entstehen, werden später auch in der Engineering-Phase verwendet.

Generell und unabhängig von der Projektphase ist es wichtig, dass immer die gleichen Daten zur Verfügung stehen. Gibt es Änderungen auf Wunsch des Kunden? Mit dem Konzept-Engineering antizipieren Sie potenzielle Änderungen und können schneller darauf reagieren. Sie profitieren etwa durch eine genaue Schätzung der Lieferzeit, da Überraschungen und Verzögerungen berechenbar und Fehler durch die bessere Integration intelligenter Daten in eine Datenplattform praktisch ausgeschlossen werden.

  1. Punkt 2: Verknüpfung von ERP- und Engineering-Daten

Nutzen Sie die Daten im Projekt von Beginn an sinnvoll, indem Sie ERP-Daten aus der Angebotsphase mit Engineering-Daten verknüpfen. Unvorhergesehe Probleme, z.B. mit einzelnen Komponenten, können vermieden werden, wenn das ERP-System die zugehörigen Daten mit den Artikeln in der Engineering-Datenbank abgleicht. Beide Systeme verwenden zwar eine eigene Datenbank, die Informationen sind jedoch logisch miteinander verknüpft, stets korrekt und aktuell.

  1. Punkt 3: Modulares Arbeiten ohne Flexibilitätsverlust

Sie kennen wahrscheinlich den Unterschied zwischen Lego und Duplo. Angenommen, Sie möchten ein Spielzeugflugzeug einer bestimmten Größe bauen und haben die Wahl zwischen Lego oder Duplo. Mit den kleineren Lego-Blöcken können Sie im Vergleich zu den größeren von Duplo mehr unterschiedliche Variationen vornehmen. Mit anderen Worten: Sie haben mehr Flexibilität und sind in der Lage, deutlich mehr Kombinationen zu erstellen, wenn Sie sich für die kleineren Einheiten von Lego entscheiden.

Gleiches gilt für die modulare Anpassung: Sie verwenden modulare Blöcke, die aus Materialinformationen, Dokumentation und technischen Informationen bestehen. Auf diese Weise können Sie Ihr Angebot schneller zusammenstellen. Auch hier empfiehlt es sich, mit kleineren Modulen zu arbeiten. Warum? Angenommen, Sie kopieren einen großen Informationsblock, da diese Informationen auf den ersten Blick doch zu 80 bis 90% wiederverwendbar sind. Während des Projekts erhalten Sie jedoch Änderungen vom Kunden, was bedeutet, dass der gesamte Prozess geändert werden muss und nur 20 bis 30% wiederverwendet werden können. Durch die Verwendung kleinerer Basiseinheiten sind Sie wesentlich flexibler und können diese auf viele intelligente Arten kombinieren. Flexibilität in Kombination mit Genauigkeit!

Aber: Sie können auch mit großen Einheiten flexibel arbeiten, oder um bei unserem Beispiel zu bleiben: mit Duplo das Flugzeug bauen. Nur sollten Sie dann auf große Blöcke mit verschiedenen Varianten vertrauen, wobei wiederum jede einzelne Variante ein kleinerer Block ist.

  1. Punkt 4: Einsatz derselben Plattform

Es ist richtig und wichtig zu hinterfragen, ob die Daten, die Sie in der Angebotsphase erstellen, 1: 1 mit denen anderer Abteilungen kompatibel sind. Ist dies nicht der Fall, neigen Konstrukteure dazu, das Projekt in der Engineering-Phase bei Null zu starten, was viel zusätzlichen Aufwand bedeutet. Oder schlimmer noch: Das Engineering startet mit einer Kopie eines früheren Projekts, das dem aktuellen Projekt ähnelt, und übernimmt die Fehler gleich mit. Indem Sie eine Datenbank auf derselben Plattform verwenden, vermeiden Sie die Wiederholung von Fehlern und sparen Zeit.

Diese Zeitersparnis ist dann am größten, wenn der Kunde ebenfalls Zugriff hat und Änderungen am Projekt auf der gemeinsam genutzten Plattform implementieren kann. So ist für alle Projekteilnehmer ersichtlich, welche Elemente geändert wurden, oder noch hinzugefügt werden müssen. I
ndem Sie mit einer zentralen Datenplattform arbeiten, stellen Sie sicher, dass Anpassungen und Überarbeitungen im Projekt anderen Abteilungen mitgeteilt werden.

  1. Punkt 5: Konfiguration durch den Kunden
    Wer heute ein Auto kauft, geht nicht mehr zwangsläufig zum Händler. Suchende stellen sich immer häufiger ihr Wunschfahrzeug im Konfigurationstool auf der Webseite des Herstellers selbst zusammen. Gleiches gilt für die Zusammensetzung elektrischer Schaltanlagen: Kunden können ihre Installation auch relativ einfach über Cloud-Technologien selbst konfigurieren und per Knopfdruck die Dokumentation erstellen.

    Dank der flexiblen Konfiguration ist die Zeit, die der Kunde zur Realisierung seines finalen Konzepts benötigt, deutlich kürzer, das Konzept selbst sogar korrekter. Darüber hinaus wird das Projekt für den Vertrieb einfacher, da der Endpreis ohne größeren Aufwand vom Konfigurator berechnet wird.
    Aber kann das Projekt zu 100% im Voraus konfiguriert werden? Mit Sicherheit nicht, da immer noch menschliche Intelligenz von Nöten ist, um das Kundenkonzept zu validieren. Wie so oft, ist der Mittelweg der richtige: Nutzen Sie die Vorteile der Konfiguration, lassen Sie den Kunden jedoch seine eigene Losgröße bestimmen. Zeitersparnis garantiert!
  2. Punkt 6: Normung / Standardisierung
    Wenn wir Eplan Kunden fragen, ob sie standardisiert arbeiten, antworten die meisten mit: "ja, natürlich". Wir stellen
    jedoch häufig fest, dass in jeder Abteilung eine eigene Art der Standardisierung verwendet wird, die sich nicht auf den Gesamtprozess erstreckt. Genau hier liegt das Potenzial! Mit anderen Worten: Wenn eine (Excel-)Liste mit Artikelinformationen von der Verkaufsphase bis zum Engineering verwendet und erweitert wird, erhalten Sie exaktere Schätzungen, schließen Fehler aus und sparen Zeit. Das heißt bei Weitem nicht, dass Sie an Flexibilität verlieren, weil Sie sich konsequent an eine begrenzte Anzahl von Artikeln halten. Kurz gesagt: Wenn Sie den gesamten Prozess standardisiert durchlaufen, erzielen Sie bessere Ergebnisse.


    Ausblick: In unserem nächsten Beitrag in dieser Reihe verraten wir Ihnen, wie Sie mit Smart Engineering die Zusammenarbeit innerhalb der Entwicklungsabteilung (und darüber hinaus) auf eine ganz neue Ebene heben können.

    Der Ideengeber und Initiator dieses Artikels ist Marijn Roels, Eplan Belgien.
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