Rolf Schulte von Eplan Diskutiert mit Teilnehmern am Runden Tisch Gebäudetechnik

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Yvonne van Ackeren Yvonne van Ackeren
24/11/22

Gebäudeautomation: Neun Thesen für mehr Effizienz bei Planung, Bau, Betrieb

Autor: Yvonne van Ackeren Lesezeit: Minute Minuten

Wie kann die Priorität der Gebäudeautomation im Bauprozess bei allen Projektbeteiligten weiter erhöht werden? So lautete die zentrale Frage des Branchenaustauschs, zu dem Eplan eingeladen hatte. Wir stellen die Ergebnisse vor.

Thesenpapier: Herausforderungen und Optimierungsansätze für die Gebäudeautomation

Im Mai 2022 lud Eplan verschiedene Experten und Akteure rund um das Thema Gebäudetechnik zu einem „Runden Tisch“ in Frankfurt ein. Ziel war es, aktuelle und künftige Herausforderungen bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb der Gebäudeautomation zu benennen, sowie Ansätze zur Optimierung zu erarbeiten. Das Ergebnis dieser ausgesprochen fruchtbaren Diskussion sind neun Thesen, die wir im Folgenden vorstellen.

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These 1: Gebäudeautomation frühzeitig mitdenken

These 2: Den Bauherren einbeziehen: Verwendungszweck des Gebäudes klären

These 3: Lebenszykluskosten und Nutzerverhalten berücksichtigen

These 4: Neue Aufgabe Integrationsplanung: Vernetzung der Gewerke

These 5: Erst planen, dann bauen

These 6: BIM-Modell als digitalen Zwilling nutzen

These 7: Über Normen hinausdenken: Komfort und Nachhaltigkeit

These 8: Feiner planen: Detaillierte Feinplanung der Gebäudetechnik

These 9: Von der Industrie lernen: von Erfahrungen aus dem Maschinenbau profitieren

Download: Neun Thesen für die Gebäudeautomation

 

These 1: Gebäudeautomation frühzeitig mitdenken: ganzheitliche Planung, gewerkeübergreifende Ausführung

Meistens startet die Planung der Gebäudeautomation viel zu spät. Wenn sie ihre Schlüsselfunktion übernehmen soll, muss sie frühzeitig berücksichtigt werden. Nur ganzheitliche Planung und gewerkeübergreifende Ausführung können dies sicherstellen. Die Teilnehmer schlagen deshalb den Einsatz eines Integrationsplaners gemäß VDI-Richtlinie 3814 vor.

 

These 2: Den Bauherren einbeziehen: Verwendungszweck des Gebäudes klären

Welchem Zweck dient das Gebäude während der gesamten Nutzungsdauer? Eine Antwort auf diese für die Gebäudeautomation entscheidende Frage kann nur der Bauherr geben. Eben deshalb ist es wichtig, ihn beziehungsweise die künftigen Nutzer in die Planung einzubeziehen. In diesem Kontext weist der runde Tisch auf die geplante Novellierung der Richtlinie 2010/31/EU hin, die sehr wahrscheinlich bestimmte Funktionalitäten der Gebäudeautomation zur Pflicht erklären wird.

 

These 3: Lebenszykluskosten und Nutzerverhalten berücksichtigen

Nachhaltigkeit ist zu einem Kriterium zur Gebäudebewertung geworden, auch darüber waren sich die Teilnehmer am runden Tisch einig. Eine intelligente, ganzheitliche Automation wird damit zu einem Wertsteigerungsfaktor. Energieeffizienz zahlt sich aus, nicht nur bei den jährlichen Betriebskosten, sondern auch langfristig bei einem Verkauf. Darauf sollten die Fachplaner Investoren und Bauherren unbedingt hinweisen.

These 4: Neue Aufgabe Integrationsplanung: Vernetzung der Gewerke

Integrationsplaner sollten an jedem größeren Bauvorhaben beteiligt werden. Das sieht die bereits erwähnte VDI-Richtlinie 3814 vor. Ihre Aufgaben gehen weit über die traditionelle Tätigkeit der Automationsplaner hinaus, da sie auch auf die Vernetzung der Gewerke achten müssen. Damit haben sie nicht nur die Interessen des Bauherrn im Blick, sondern treten zugleich als Anwalt der künftigen Nutzer auf, so der runde Tisch.

 

These 5: Erst planen, dann bauen: Kostensteigerung und Fehleranfälligkeit vermeiden

Aktuell verlaufen, zumindest in Europa, Planung und Bau oft parallel, Umplanungen während der Bauphase inklusive. Die Nachteile sind bekannt: Kostensteigerungen, Fehleranfälligkeit, Zeitverzögerungen. All dies könnte vermieden werden, wenn die Bauphase erst nach Abschluss der Planungsphase beginnt, wie in angelsächsischen Ländern üblich. Dies wäre, so der runde Tisch, der größte Hebel für Zeit- und Kostenersparnis beim Bau.

 

These 6: BIM-Modell als digitalen Zwilling nutzen – über den gesamten Lebenszyklus

Jedes Bauvorhaben benötigt einen digitalen Zwilling: das BIM-Modell. Es entsteht während der Planungsphase, erleichtert die Bauphase und sollte anschließend während des Gebäudebetriebs kontinuierlich mit aktuellen Daten gepflegt werden, empfiehlt der runde Tisch. So kann der digitale Zwilling Umbauten oder Gebäudeanpassungen erleichtern. Nicht zuletzt ergeben sich daraus neue Geschäftsmodelle für Planer und Gebäudeautomatisierer.

 

These 7: Über Normen hinausdenken: Komfort und Nachhaltigkeit

Selbstverständlich muss eine gute Planung auf den geltenden Normen basieren. Doch das allein reicht im Wettbewerb nicht aus, davon zeigte sich die Runde überzeugt. Sie regt daher proaktives Handeln an. Mit eigenen Vorschlägen können Gebäudeautomatisierer weiteren Mehrwert in Sachen Komfort und Nachhaltigkeit erzeugen.

 

These 8: Feiner planen: Detaillierte Feinplanung der Gebäudetechnik

Im Vergleich zu anderen Branchen wird auf dem Bau immer noch zu viel improvisiert, mit den entsprechenden Nachteilen. Wünschenswert wäre stattdessen eine detaillierte Feinplanung der Gebäudetechnik, so die einhellige Meinung. Warum nicht auf ECAD-Tools setzen, wie sie beispielsweise im Schaltschrankbau eingesetzt werden?

These 9: Von der Industrie lernen: von Erfahrungen aus dem Maschinenbau profitieren

Erfahrungen und Kenntnisse im Maschinenbau und der industriellen Automation können helfen, die Prozesse der Gebäudeplanung und -automation zu verbessern. Das hat die Diskussion mehr als deutlich gemacht. Der runde Tisch plädiert deshalb dafür, von der Industrie zu lernen, um den Workflow auf der Baustelle zu optimieren und den Bauprozess insgesamt zu verkürzen.

Gruppenfoto Teilnehmer Runder Tisch Gebäudeautomation Fruchtbare Diskussion zwischen Experten der Gebäudetechnik: (v.l.n.r.) Ronald Heinze, VDE Verlag; Nico Frühinsfeld, AL-KO THERM; Oliver John, Plandata; Stephan Müller-Gerwers, Eplan; Sebastian Stolle, Stolle Industries; Stefan Bollmann, Tekloth; Mirko Führer, Delta Controls; Rolf Schulte, Eplan; Matthias Gunz, Neuberger Gebäudeautomation

Welche Rolle spielt Eplan Software für die Gebäudeautomation?

Eplan Software, wie z.B. Eplan Electric P8, Eplan Preplanning oder Eplan Pro Panel, wurde ursprünglich für die Elektrokonstruktion von Maschinen und Anlagen konzipiert. Sie erfreut sich aber mittlerweile auch bei Gebäudeautomatisierern zunehmend an Beliebtheit. Der Grund: Die Eplan Plattform erlaubt effizientes Engineering, weil auf ihr die Daten aus der Planungsphase über die gesamte Projektlaufzeit bis zum technischen Betrieb zur Verfügung stehen.

Wertigkeit der Gebäudeautomation verbessern – Branchendialog führte Diskussion fort

Auch im November 2022 drehte sich beim Branchendialog: Gebäudetechnik von Eplan alles rund um die Fragen: Welche Hürden bestehen auf dem Weg der ganzheitlichen Gebäudeautomation? Was können wir von der Industrie lernen und wie verhindern wir Informationsverlust? Die Fachvorträge und Gesprächsrunden im KölnSky betrachteten die gesamte Wertschöpfungskette.

Thema waren dabei die Mehrwerte einer durchgängigen Planung wie die schnellere Projektierung sowie die Qualitätssteigerung im Arbeitsprozess und Ergebnis. Zudem ging es darum, wie vernetzte Daten Fehler reduzieren und die Änderungspflege beim Betrieb des Gebäudes vereinfachen.

Gruppenfoto Teilnehmer Branchendialog GebäudetechnikSpannende Vorträge und Diskussionen beim Branchendialog: Gebäudetechnik mit (v.l.n.r.) Tom Wolff, Eplan; Stephan Müller-Gerwers, Eplan; Christian Hofer, Evon; Rolf Schulte, Eplan; Oliver John, Plandata; Nico Frühinsfeld, AL-KO THERM; Alois Achleitner, Elektro Kreutzpointner; Oliver Lebherz, Siemens; Matthias Gunz, Neuberger Gebäudeautomation; Maxime Widloecher, Trace Software; Frank Schubert,  und Matthias Hensle, Alexander Bürkle.

 

Download: Neun Thesen für die Gebäudeautomation

Sie möchten mehr über die neun Thesen zur Gebäudeautomation und die EPLAN Plattform erfahren? Hier steht Ihnen die gesamte Publikation zum kostenlosen Download zur Verfügung:

Download Thesenpapier Gebäudeautomation

Bei weiterführenden Fragen und Anregungen kontaktieren Sie bitte Rolf Schulte, Global Vertical Market Manager Building Technologies.

 

Fazit: Rund um die Planung, den Bau und den Betrieb in der Gebäudeautomation gibt es eine Vielzahl an Herausforderungen. Eplan bringt verschiedene Branchenakteure zusammen, um diese zu benennen und gemeinsam Ideen für Optimierungspotentiale entlang der Wertschöpfungskette zu diskutieren. Dabei kann die Branche von Erfahrungen aus dem Maschinenbau profitieren. ECAD-Software kann auch für die Gebäudeautomation eine wichtige Rolle spielen.

 

Weiterführende Infos zu Eplan in der Gebäudetechnik

Gebäudetechnik: Gebäudeautomation und elektrotechnische Anlagen effizient planen

Branchenübersicht Gebäudetechnik: Hier steckt Eplan drin!

 

 

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